Der Lebenszyklus lässt sich in 6
Phasen unterteilen:
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Kooperative
Phase:
Erste
Arbeiterinnen
Kooperative Phase:
Erste Arbeiterinnen |
Begriffsbestimmung:
Kooperativ
[gemeinsam,
gemeinschaftlich, kollektiv, zusammen]
Nachdem die solitäre Phase
überstanden ist, schlüpfen nun die ersten Arbeiterinnen.
Kooperativ / gemeinsam mit der Königin
bewältigen nun die ersten Arbeiterinnen die Aufgaben im jungen
Wespenstaat.
Beutefang, Nesterweiterungen, Brutpflege, und
andere anfallende Arbeiten werden sowohl von der Königin, als
auch von den ersten Arbeiterinnen ausgeführt.
Lediglich das Eierlegen in neu erstellte und
leer stehende Wabenzellen wird von der Königin alleine
übernommen.
Die kooperative Phase verläuft in gut 14 Tagen
zwar recht kurz, birgt aber dennoch viele Gefahren für den
jungen Wespenstaat.
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Schlupf der
ersten Arbeiterin(nen)
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Mit dem Schlupf der ersten Arbeiterin
erhält das Wespennest Zuwachs und es beginnt die kooperative
Phase im Nest, die etwa 2 - 3 Wochen andauert.

Schlupf einer
Arbeiterin von Luca M. © 2015
Kurzvideo
3,98 MB
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Während dieser Zeit fliegt die Königin
noch gemeinsam, mit den Arbeiterinnen, zur
Nestversorgung aus.

Die ersten beiden Arbeiterinnen
sind geschlüpft und die Stammmutter befindet sich
außerhalb des Nestes auf Versorgungsflug ...
Die beiden frei gewordenen
Wabenzellen sind bereits wieder mit einem neuen Ei
bestiftet. |
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Wer jetzt denkt, "das Nest ist in
Sicherheit und es geht aufwärts", der wird oftmals eines
besseren belehrt.
Allein schon, dass die Königin n
o c h mit ausfliegt birgt viele Gefahren.
Fressfeinde, Revierkämpfe und der Mensch können alles noch
zunichte machen.
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Die Königin fliegt nun immer weniger aus
Entwickelt sich soweit alles normal, so
schlüpfen nach und nach die Arbeiterinnen unter dem
weißen Puppendeckel hervor.
In etwa 14 Tagen
befinden sich bereits ca. 10 Arbeiterinnen im Nest. Die
zweite Wabenetage wird begonnen. Die Nesthülle vom
Gründungsnest wird abgebaut, das Baumaterial recycelt und
zum Wabenbau verwendet. Jetzt hat man einen schönen Einblick
auf das Treiben im Wespennest.
Die Königin fliegt nun immer weniger aus
und die anfallenden Aufgaben werden von den Arbeiterinnen
übernommen.
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Nest der Sächsischen Wespe |

Die Königin kehrt zum Nest zurück ... |

... eine Arbeiterin verlässt kurz darauf
das kleine Nest |
Einblick in die kooperative Phase im
Hornissennest
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19. Juni -
Königin und die erste Arbeiterin |

21. Juni - Zwei Arbeiterinnen auf der
Wabe.
Im Hintergrund die Königin mit erbeuteter
Fliege |

25. Juni - Die zweite Etage wird begonnen
Fünf Arbeiterinnen und die Königin. |

30. Juni - Sieben Arbeiterinnen |

01. Juli - Die zweite Etage hat jetzt 18
Zellen |

02. Juli - Zehn Arbeiterinnen |
Hornissennestaufnahmen: Hans Bugert ©
2013 |
Wenn ungefähr 10-15 Arbeiterinnen das Nest versorgen,
darf die Königin nun endlich Königin sein. Sie konzentriert sich
jetzt auf das Eierlegen und bleibt im Nest.
Nun liegt es an den Arbeiterinnen, das Nest
zu erweitern, die Hülle zu vervollständigen, für das Nestklima zu sorgen
und auf Insektenjagd zu gehen.
Gefahren in der kooperativen Phase:
... "und plötzlich steht das Nest leer /
... sehe ich die Königin nicht mehr fliegen"

Verlassenes Gründungsnest
Die Neider lauern überall, um sich
ins gemachte Nest setzen.
Auch jetzt, wenn bereits Arbeiterinnen
den jungen Staat versorgen und verteidigen, werden immer
wieder Nestübernahmeversuche durch Usurpantinnen
unternommen.
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Revierkampf oder die feindliche Nestübernahme
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Befinden sich mehrere Hornissennester in
unmittelbarer Nähe zueinander, so ist ein Revierkampf nicht
ausgeschlossen. Hierbei werden die Hornissenköniginnen den
Anspruch auf ihr Revier solange verteidigen, bis
letztendlich
nur noch die stärkste Königin im näheren Umkreis von etwa
100 - 300 Metern übrig bleibt.
Dennoch, auch ihr werden wiederum andere,
vagabundierende Königinnen zusetzen und versuchen, ihr das
Nest streitig zu machen.
Die kleineren verwandten
Wespenarten hingegen tolerieren die nachbarschaftliche Nähe
untereinander. Hier finden seltener Revierkämpfe statt.
Vagabundierende Königinnen, die ihr Nest verloren
haben oder keinen geeigneten Standort zur Nestgründung
fanden, warten förmlich darauf, sich ins "gemachte Nest"
zu setzen. Sie passen den Moment ab und versuchen
das junge Wespennest durch Usurpation (feindliche
Übernahme) zu übernehmen. Hierbei geschieht es nicht
selten, dass gerade geschlüpften Arbeiterinnen tot
gestochen werden. Meist erwischt es dabei auch die
Nestgründerin, die in der solitären Phase einiges an Energie
verloren hat und sich jetzt schwer gegen eine ausgeruhte Usurpantin behaupten kann.
Nestübernahmen geschehen unter allen
sozialen Wespenarten. Übrig bleibt am Ende die stärkste
Königin ...
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Während einer Übernahme, eine getötete,
junge Arbeiterin liegt unter dem Nest |

Hier konnte sich die Nestgründerin
behaupten und die Usurpantin töten.
Der getötete Feind liegt direkt unter dem
Nest. |
Hier hat ein Revierkampf stattgefunden.

Dabei wurde die Stammmutter sowie die
erste Arbeiterin getötet.
Meist kehrt die Siegerin später nochmals
zum Nest zurück, um weitere geschlüpfte Arbeiterinnen zu
töten.
Nicht selten werden aber auch die Larven
und Puppen aus den Zellen geworfen oder als Nahrung an die
eigene Brut verfüttert.
Das Nest wird regelrecht zerschrotet und
zerstört.
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Aufnahmen: Hans Bugert © 2013 |
Natürlich sind die Gefahren, die die
Königin bereits seit der
solitären Phase begleiten, weiterhin präsent:
Kommt die Königin in der kooperativen
Phase ums Leben oder wird im Revierkampf getötet, kann sich
auch jetzt das Nest nicht mehr weiter entwickeln.
Bereits geschlüpfte
Arbeiterinnen sterben innerhalb kurzer Zeit. In den Waben
verhungern die Larven, fallen aus den Zellen und werden
schwarz. Puppen, die nun schlüpfen, verhungern innerhalb
eines Tages. Bei den restlichen Puppen, unter dem
Puppendeckel, kommt es zum Entwicklungsstillstand. Sie
sterben noch in den Zellen.
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Statistik:
Von den verbliebenen 2 - 4 Königinnen werden
nochmals 50%, in der kooperativen Phase, also während der Flugzeit und der Nestversorgung sterben.
Von den Anfangs 1.000 Königinnen werden am Ende gerade mal
1 - 2
Wespenköniginnen übrig bleiben, die es evtl. schaffen, einen Staat zu gründen
und für Nachkommen zu sorgen. |
... endlich, wenn ungefähr 10-15
Arbeiterinnen das Nest versorgen, darf die Königin nun
wirklich Königin sein.
Sie konzentriert sich jetzt
vorwiegend auf das Eierlegen und bleibt im Nest. Nun liegt
es an den Arbeiterinnen, das Nest zu erweitern, die Hülle zu
vervollständigen, für das Nestklima zu sorgen und auf
Insektenjagd zu gehen. Der Staat wächst ... |
Nach gut 14 Tagen endet die
Kooperative Phase
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ab jetzt beginnt
die
Soziale Phase
Das Nest ist aktiv und wird von den
Arbeiterinnen versorgt
Königin
legt nur noch Eier und fliegt nicht mehr aus
Wachsende Kolonie mit steigenden Versorgungsflügen
Volksstärke erlangt den Höhepunkt
Geschlechtstierzellen werden an den unteren
Wabenetagen angelegt |
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