Bau einer Abfangbox
Vorwort:
Vielfach gab es in letzter Zeit
Anfragen, bezüglich eines Bauplans, zum Nachbau eines
Umsiedlungs-Abfangkasten und dem dafür benötigtem Zubehör.
Gerne möchte ich euren Anfragen
nachkommen und euch Maße und Schläuche zeigen, wie ich das
verwende.
Zuvor möchte ich euch noch andere
Varianten von Fangboxen zeigen, wie sie bei anderen Umsiedlern benutzt
werden.
Ihr werdet feststellen, dass es in
Hinsicht der Größe, Form und Variante keine "DIN" oder "...das
ist das Beste" gibt.
Im Erstellen solch eines Abfangkastens
sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Wichtig aber ist:
Das mit
eurer Fangbox, die Wespen und Hornissen während des Einfangens und beim
späteren Transport überleben.
Die
abgefangenen Arbeiterinnen und die Königin müssen überleben, damit sie
am Aussiedlungsort, dem umgesiedelten Wabenbau, mit Eiern, Larven und
Puppen, wieder zur Verfügung stehen. Nur so hat
der umgesiedelte Staat am neuen Standort eine reelle Überlebenschance .
Bevor ihr
diese Seite durchgearbeitet habt, möchte ich gleich etwas vorweg greifen:
Der Spruch
am Ende: "... ich hätte das aber so gemacht ..." ist
vollkommen in Ordnung. Ihr sollt das natürlich "...so machen ...",
wie ihr das für in Ordnung befindet.
Ich möchte mit dieser Bauanleitung nur einen
Anstoß - "...so in etwa..." - geben.
|
Wichtig, vor dem Nachbau
einer Fangbox, bitte beachten:
Die gebaute Fangbox muss in euren verwendeten Umsiedlungskasten
passen!
(Es wäre also schlimm, wenn ihr hier angegebene Maße nehmt, die mit eurem
Wespen- oder Hornissenkasten gar nicht kompatibel sind)
Die angegebenen Maße sind also tatsächlich nicht "Maßgebend
..." |
Vorher
möchte ich euch noch weitere Fangbox-Varianten und Unterschiede
vorstellen, die andere Umsiedler gebaut haben und in der Praxis
einsetzen.
So kann
jeder für sich entscheiden, mit was er arbeiten will und was er für sich
bauen möchte:
Es gibt zwei
Fangbox-Varianten:
Die fest eingebaute /
integrierte Fangbox
Der
mobile / entnehmbare
Abfangkasten
|
Hornissenkasten mit
integrierter oder
fest eingebauter Abfangbox
unter
dem Dach des Kastens befindet sich die eingebaute Fangbox
Vorteile:
-
nach einer Umsiedlung muss der Nistkasten nicht mehr
geöffnet werden, um die Fangbox zu Entnehmen.
-
der Umsiedler muss nicht noch einmal zum Aussiedlungsort
fahren und spart somit Zeit und Geld
Nachteil:
- der eigentliche Umsiedlungskasten
muss größer dimensioniert werden. Aufgrund seiner Größe
incl. Fangbox, ist
der Kasten natürlich schwerer.
Siehe hierzu auch:
Ausrüstung - Tipps
und Tricks -
Ausrüstung für Umsiedlungskästen mit eingebautem
/ integrierten Abfangkasten
Umsiedlungsaktion -
Hornissen |
Eine weitere
interessante Variante
mit fest eingebauter Fangbox von Jan-Erik
Ahlborn
Ein Hornissenkasten mit eingebauter Fangbox
und einem Schieber, der nach dem Öffnen die abgefangenen Tiere
nach unten zum Nest freigibt.
Besonders gut finde ich, dass die Hornissen
direkt Kontakt zum Nest haben und gleich auf die Waben laufen
und diese schnell finden können.
|
Bild 1 |
Bild 2 |
Bild 3 |
Bild 4 |
Bild-Beschreibung:
Bild 1: Hornissenkasten mit
integrierter Fangbox im oberen Bereich
Bild 2: Seitenansicht mit
dem Anschluss zum Abfangen der Wespen
Bild 3: Einblick in den Kasten.
Oben die Fangbox mit dem Schieber
Bild 4: Der Schieber wird
selbstverständlich durch die verschlossenen Tür betätigt
Bild 5: Blick von unten in
den Umsiedlungskasten
- In die Fangbox
werden die Hornissen eingesaugt.
- Der Schieber ist verschlossen
- Auf die runde,
Holzplattform wird das Hornissennest mit Heißkleber befestigt.
- Wenn man später,
bei geschlossener Kastentür, den Schieber zieht, wird der
Durchgang zum befestigtem Nestbau frei gegeben. Die Hornissen
erreichen sofort ihre Waben.
|
Bild 5 |
Hierzu gibt es, mit Jan-Erik Ahlborn, eine
detaillierte Bauanleitung auf YouTube zu finden:
Hornissenkasten:
https://youtu.be/k8zD2aVWtZ0
Wespenkasten:
https://www.youtube.com/watch?v=yE5IbZmPiYg
_____________________________________________________________________________________
Aufnahmen: Jan-Erik Ahlborn (http://www.hornissenberater.de/home.html)
|
|
Der
mobile oder
entnehmbare Abfangkasten
- kann in einer Saison immer wieder
genutzt werden
- bei der Entnahme kann man
kontrollieren, ob die Königin und die Arbeiterinnen den
Kasten verlassen haben
- man hat beim Entnehmen nochmals einen
Blick auf das umgesiedelte Nest (sitzt die Königin auf den
Waben....)
Nachteile:
- 24 Std. nach der Umsiedlung sollte
der Kasten entnommen werden.
Er verschmutzt sonst zu stark
durch die Exkremente der Nestinsassen.
- der Umsiedler muss ein weiteres Mal
zum Aussiedlungsort (Zeitaufwand, Fahrtkosten)
- beim Entnehmen wird das Volk nochmals
gestört und fliegt massive Angriffe
Achtung: Umfeld/Umkreis Personenfrei
halten!!! - Stichgefahr
Siehe hierzu auch:
Ausrüstung - Tipps
und Tricks -
Ausrüstung für Umsiedlungskästen mit transportablen Abfangkasten / Fangbox |
Ein Zwischending aus den beiden vorher genannten
Varianten kann eine Fangbox mit Andockmechanismus an
den Umsiedlungskasten sein.
Hier muss man aber gleich erwähnen, dass man auch
hier die Fangbox abnehmen oder abholen müsste.
Vorteile:
-
man
kann den Abfangkasten außen, an den Umsiedlungskasten andocken und
später, wenn die Hornissen im Umsiedlungskasten sind, einfach abnehmen
-
der
Umsiedlungskasten muss nicht mehr geöffnet werden
-
das
umgesiedelte Volk wird nicht mehr gestört
Nachteil:
- Wartezeit, bis die Hornissen alle in den
Umsiedlungskasten gewechselt haben
- der Umsiedler muss evtl. ein weiteres Mal zum
Aussiedlungsort, um seine Fangbox abzuholen (Zeitaufwand, Fahrtkosten)
Der Anschluss für den Abfangschlauch |
Fangschlauchanschluss mit Polsterung gegenüber ... |
... hinter dem Kaffeesieb der Saugeranschluss
|
Seitliche Anschlussvariante an den Hornissenkasten |
Die Wespen befinden sich im verschlossenen Fangkasten |
"Angedockt" |
Beide Blechschieber werden geöffnet |
Die Hornissen können in den Nistkasten krabbeln |
Noch eine
kurze Erklärung bzw. Tipp zu dieser Fangbox:
Die Plexiglasscheibe muss beim Entlassen
der Tiere in den Umsiedlungskasten abgedunkelt sein. Die gestressten
Tiere werden nur sehr schwer dazu zu bewegen sein, aus der hellen
Fangbox in den dunklen Hornissenkasten zu wandern. Also die außen
hängende Fangbox verdunkeln ...
Aufnahmen: Theo Elberich, der dieses System einsetzt
Weiterer Link:
http://www.wespeninfo.de/hornissenumsiedlungskasten/
Ein wichtiger Tipp aus der
Praxis - k e i n
e n Futterteig in die Fangbox!!!
Es wird oftmals beschrieben,
dass man vor der Umsiedlung, etwas Bienenfutterteig in den
Umsiedlungskasten schmieren soll.
Wenn man das
aber doch machen will, soll der
Futterklumpen wirklich nicht zu üppig ausfallen. Wenn man Zuckerteig überdimensioniert
anbietet, verlassen die gefangenen Hornissen/Wespen die Fangbox
nicht und bleiben am Futterklumpen sitzen.
Die Hornissen halten es auch
einmal 1-2 Stunden ohne Zucker aus.
Während der Umsiedlung
nehmen wir uns die Zeit, auch heimkehrende Tiere abzufangen. Diese haben
meist einen gefüllten Kropf und somit Nahrung mitgebracht, die an das
eingefangene Volk verteilt wird.
|
Tipp:
Wenn man ein Sichtfenster mit Schutzgitter an der Fangbox hat, kann man mit einer Sprühflasche
ein wenig
Zuckerwasser, auf die Tiere sprühen.
Danach sind die Hornissen
beschäftigt, sich sauber zu lecken. Gleichzeitig gibt man auch etwas
Feuchtigkeit in die Box.
Aber auch hier sollte es man nicht zu
gut meinen - "Weniger ist mehr" ...
- Am
besten ist es, man klebt einen großen
Futterteig-Klumpen an die Seitenwand des Umsiedlungskastens, neben dem Nest.
Diesen Vorrat
werden die Tiere abtragen und im Volk verteilen, wenn es bereits auf den
Waben sitzt.
- Anstatt
perforiertes Papier zu verwenden kann man auch das Einflugloch mit einer
dünnen Lage Futterteig verschließen
Wenn die Tiere nach draußen wollen, wird der Zuckerteig abgetragen und das Flugloch regelrecht frei
geleckt.
|
Varianten und
Beispiele mobiler Fangboxen
Wie schon eingangs erwähnt und auch
bereits beschrieben gibt es viele Varianten, wie man seine Fangbox baut
oder nutzt.
Wichtig nochmals -> Die Abfangbox muss
mit dem Umsiedlungskasten kompatibel sein.
Bevor wir nun (endlich) zum
Bauplan - einer Fangbox aus Holz - kommen, hier noch ein paar Beispiele:
|
Fangbox aus
Pappkarton:
Vorteil:
Den Pappkarton kann man sich selbst schnell basteln.
Eine ganz simple und einfache Variante, die man einfach in den
Umsiedlungskasten stellt.
Die gefangenen Tiere fressen sich durch die Pappe und gelangen
zum Nest.
Den Pappkarton muss man nicht mehr entfernen. Durch die
Exkremente zersetzt er sich mit der Zeit von selbst.
Nachteil:
Die Tiere versuchen von Anfang an, sich aus der Pappbox zu
befreien. Also kurze Umsiedlungszeit / Transportzeit einplanen!
Nur einmal verwendbar
|
|
Fangbox aus einer Plastik-Aufbewahrungskiste.
Die Anschlussstücke sind mit einem 3D-Drucker "ausgedruckt"
worden.
Wer einen 3D-Drucker besitzt:
http://www.thingiverse.com/thing:677090
|
|
|
|
|
|
|
Natürlich funktionieren auch Anschlussstücke, die man im
Internet oder Baumarkt kaufen kann - (siehe unten)*
|
Anschlussstücke* und das Innenleben einer Abfangbox
können z. B. sein:
|
Anschlusstücke:
Ein Kaffeesieb z. B. wird vor den
Saugschlauch gebaut.
Das verhindert, dass die eingefangenen Tiere in den Staubsauger
gelangen. Wichtig: Aus Metall.
Kunststoff können die Wespen aufnagen ... |
|
|
Anschlusstücke: Schaut einmal im
Baumarkt / Internet / Fachhandel unter
-> Gartenteich Zubehör
(Filteranlagen) <- nach.
Dort findet man viele Varianten an Anschlusstücken und weiteren
Siebanschlüssen. |
|
|
Abfangschlauch:
Wichtig: Innen glattwandig ->
Verletzungsgefahr vorbeugen
Auch hier bietet Aquarien- oder Gartenteichzubehör
das notwendige Material
Gut geeignet sind durchsichtige Schläuche. Hier kann man Tiere
erkennen, die sich im Schlauch und nicht in der Abfangbox
befinden.
Ich nutze einen 3
Meter Schlauch - 16mm Innendurchmesser / 20mm Außendurchmesser
Solche Schläuche werden u. a. bei Ebay günstig angeboten ... |
|
|
Saugeranschluss: Gut bewährt hat
sich mein universeller Saugerschlauch, die Zuleitung zum Sauger.
Dieser Schlauch ist 1 Meter und dehnt sich bis zu 7 Meter.
Die Anschlüsse sind universell und passen an jeden Anschluss, ob
Sauger oder Fangbox.
(Internet, Amazon, Ebay, auch bei Lidl) |
|
|
Prallschutz: Schaumstoff oder
weicher Moosgummi in der Fangbox vermindern den Aufprall der
Tiere, während sie in die Fangbox eingesaugt werden.
Man tut gut daran, dein Stück direkt gegenüber dem Saugeingang
zu befestigen.
So klatschen die überraschten Wespen nicht an die Innenwand der
Fangbox sondern werden durch den Schaumstoff oder Gummi
abgefangen.
Auch können sich die Wespen während des Saugvorgangs gut an dem
Material festhalten.
Baumärkte (Bauhaus, OBI etc.) |
|
|
Sichtfenster: Mit feinmaschigem
Metallgitter oder Fliegendraht aus Drahtgeflecht, kann man ein
Sichtfenster in die Fangbox einbauen.
Zum Saugvorgang, um Unterdruck in der Box erzeugen zu können,
muss allerdings das Gitter abgedichtet werden. Hier eignet sich
eine Plexiglas oder Kunststoffscheibe, die man wieder abnehmen
kann. |
|
Bauplan eines mobilen Abfangkasten
Zum Schluss nun der Bauplan
für die Variante meiner mobilen Fangbox: |
Bauplan
Maße, Einkaufsliste, Material
|
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick, in
den Aufbau einer mobilen Abfangbox, zum Umsiedeln von Wespen, Hornissen
und Hummeln verschaffen.
Vielleicht könnt ihr mir Eure Erfahrungen einmal
mitteilen?
Welche Systeme nutzt ihr, wie sieht eure Fangbox
aus?
Aus euren Erfahrungsberichten könnte man vielleicht
eine besonders komfortable Abfangbox konstruieren.
Ich würde mich freuen, wenn ihr euch meldet. Gerne
beantworte ich natürlich auch Eure Fragen ...
admin@aktion-wespenschutz.de
|