07. August 2003
Hornissenumsiedlung aus dem
Rollladenkasten eines Wohnheims
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Bewohner machten den Hausmeister des Wohnheims
auf Hornissenflugverkehr aufmerksam, die von außen in den Rollladen im
Erdgeschoss einflogen.
Da auch die Mechanik des Rollladens repariert
werden sollte, wurde das Hornissennest von mir umgesiedelt.
Nach öffnen des Rollladenkastens sah man
rechts oben das Hornissennest. |
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Zum Glück wurde der Rollladen durch den Defekt
schon einige Zeit nicht mehr bewegt. Das Hornissennest war somit
unbeschädigt und saß bereits auf der Rollladenwelle auf. |
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Nach
Vorbereitung der Absauganlage beginne ich mit dem Abfangen der Hornissen
in die Fangbox im Umsiedlungskasten. |
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Nach dem Abfangen der Nestinsassen kann die
defekte Rollladenwelle entfernt werden. Nun ist das komplette
Hornissennest sichtbar und zum Entnehmen bereit. |
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Komplett und ohne Beschädigung kann das Nest
aus dem Rollladenkasten entnommen werden.
Jetzt ist die Königin gut zu erkennen. Sie
zeigt sich auf der dritten Wabe. |
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Mit der bereitgestellten Heißklebepistole wird
nun auf dem Boden der Fangbox ein großer Klecks Heißkleber zum befestigen
des Nestes aufgebracht.
Die Abgefangenen Tiere in der Fangbox naschen
zum Großteil auf dem vorher eingebrachten Bienenfutterteig rechts unten. |
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Der komplette Nestbau wird nun, auf dem Kopf
stehend, durch den Heißkleber sowie zwei zusätzlich befestigten
Holzleisten an der Fangbox gehalten.
Die Einfluglöcher sind mit einem perforiertem
Papier verschlossen. Zusätzlich befindet sich Bienenfutterteig an der Tür. |
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Interessiert aber auch skeptisch wird das
ganze Treiben von den Heimbewohnern beobachtet.
Zwei Jungen, die Zwillingsbrüder des
Wohnheims, entpuppten sich bei der Umsiedlungsmaßnahme als recht hilfreich
und sehr interessiert. Während der eine am Rollladenkasten vorsichtig die
letzten heimkehrenden Hornissen einfängt, begutachtet der Bruder die
eingeklebten Waben mit den darin befindlichen Larven. |
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Nach dem Transport wird nun der
Hornissennistkasten in die richtige Lage gebracht. Ein letzter Blick und
der Kasten wird nun bis zum ende der Saison verschlossen. |
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Nach dem Entfernen der Rohrstücke wird den
eingefangenen Tieren der Weg zu den Waben freigegeben.
Gleich beginnen die Tiere sich den Weg durch
das perforierte Papier nach außen zu bahnen. Nach etwa 20 Minuten ist der
Weg in die neue Umgebung frei. Mit Orientierungsflügen erkunden nun die
Arbeiterinnen die neue Umgebung. Als Standort habe ich für dieses Nest
einen Anbau in meinem Garten ausgesucht. |
12. August 2003
Vier Tage nach der Umsiedlung -
Beobachtungen am Nesteingang |
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Unermüdlich tragen die Hornissenarbeiterinnen
Beute und Baumaterial ins Nest.
Um 18:00 Uhr zähle ich für eine Stunde die An-
und Abflüge am Nest. Genau 1342 Flugbewegungen beobachte ich bis 19:00
Uhr. Dabei kommt es vor den Fluglöchern öfters zu Stauungen.
Viele Fleischbällchen von erbeuteten Insekten
werden an ins Nest getragen. Die eingetragenen, gelblich schimmernden
Baumaterialkugeln deuten auf eine gute Erweiterung des Nestes hin. |
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Im Jahrhundertsommer 2003, bei
Außentemperaturen von 37° Celsius, entsteht regelrecht ein Pendelverkehr
zwischen meiner aufgestellten Vogeltränke im Garten und dem Nistkasten.
Arbeiterinnen tragen Wasser zum Nest und verteilen es auf den Waben. Durch
Luftzufuhr der flügelschlagenden Wächterinnen am Flugloch, entsteht bei
der Verdunstung eine notwendige Kühlung im Nest. |
13.
August 2003
Fünf Tage nach der Umsiedlung - Einzug
des Hornissenkäfers |
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Während meiner abendlichen Beobachtung am
Hornissennest bemerke ich in der Dämmerung, gegen 21:00 Uhr, den Anflug
eines Hornissenkäfers, der sich auf der Wand meines Anbaus niederlässt.
Aufgeregt sucht er den Einflug zum Hornissennistkasten. |
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Nach einer kurzen Orientierung begibt sich der
Hornissenkäfer durch eine erneute Flugbewegung auf den
Hornissennistkasten. Am oberen Türspalt des Kastens (Bild) versucht er,
allerdings ohne Erfolg, einen Einschlupf zu finden. Kurz darauf
verschwindet er, über das Einflugloch, direkt an einer Hornissenwächterin
vorbei, im Nistkasten.
Unter dem Hornissennest wird er sich von den
Abfallprodukten am Boden ernähren. Fliegenmaden, heruntergefallene
Hornissenlarven und Beuteteile werden ihm als Nahrung, bis zum Ende der
Saison dienen. Auch die Larven des Hornissenkäfers werden hier von den
Abfällen des Hornissennestes leben. |
14. August 2003
Sechs Tage nach der Umsiedlung |
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Luftfächernd stehen die Wächterinnen vor dem
Flugloch.
Der obere Einflug ist von der Nesthülle fast
verschlossen und wird von den Flugtieren nur noch ganz selten genutzt.
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05. September 2003
Mauling |
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Im Hornissennest herrscht untereinander eine
Art Hierarchie. Hierbei besteht immer ein gewisser Anteil an Aggressionen.
Beim Mauling beknabbern sich die kämpfenden
Tiere gegenseitig mit den Mandibeln. Diesen Vorgang kann man leicht mit
den Austausch von Futter (Trophollaxis) verwechseln.
Die rangniedere Hornisse signalisiert
schließlich ihre Unterwürfigkeit durch völlig stilles Verharren. Hierbei
werden Flügel und Beine eng an den Körper gelegt (siehe Foto). Die
überlegene Hornisse dreht und wendet noch einige Zeit ihre unterwürfige
Schwester. Dabei wird diese von allen Seiten mit den Mandibeln traktiert,
ohne das dabei jedoch Verletzungen entstehen.
Die rangniedere Hornisse lässt dieses
Verhalten über sich ergehen, bis beide schließlich herunterfallen und sich
trennen. |
04. Oktober 2003
Beobachtungen
am Nest |
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Beobachtungen am Nesteingang
Immer noch herrscht reger Flugverkehr am Eingang des Hornissennestes. Mit
Beutetieren beladen kehren die Arbeiterinnen zum Nest zurück. Nahrung für
zahlreiche Geschlechtstiere, die für die Winterruhe vorbereitet werden.
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Abfliegende Arbeiterinnen
... Seltener sieht man jetzt zurückkehrende
Arbeiterinnen mit Baumaterial in den Mandibeln. Das Nest ist nun vollends
ausgebaut und deshalb liegt die Priorität nun bei der Versorgung der
Geschlechtstiere.
Mittlerweile kann man auch Arbeiterinnen
beobachten, die Larven aus dem Nest werfen. Der natürliche Untergang des
Nestes steht bevor. |
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Jungkönigin verlässt das Hornissennest
Seit mehreren Tagen umschwirren bereits
Hornissendrohnen den Nistkastenkasten und die sonnenbeschienenen Gehölze
in der nächsten Umgebung des Neststandortes. Sie warten auf die
abfliegenden Jungköniginnen.
Jeden Tag verlassen nun einige Jungköniginnen
das Nest.
Recht groß sehen die Königinnen gegenüber den
Arbeiterinnen schon aus. Mit ihrem tiefen Brummton fliegen sie
schwerfällig vom Landebrett des Nistkastens in eine ungewisse Zukunft, zur
Paarung ab. |
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Die
Hornissensaison ist beendet
Zum Vergleich:
- das umgesiedelte Hornissennest am 07.08.03
- das verlassene Hornissennest am 02.11.03 |