Mittlere Wespe (Dolichovespula media)

Umsiedelung aus einem Gebüsch

 

27. Mai 2009

 

Im Gebüsch vor dem Haus von Familie S. befindet sich das Nest einer mittleren Wespe.

Der hübsche Strauch wächst direkt an der Dachrinne vor dem Einfamilienhaus. Maler- und Verputzerarbeiten werden gerade ausgeführt und so erhält einer der Maler einen Stich in den Kopf, als er gerade hinter dem Strauch das Haus anlegen will und diesen natürlich ordentlich durchschüttelt. Durch diesen Vorfall wird das Nest entdeckt.

Das Wespennest aus der Nähe:
Guter Flugverkehr lässt auf etwa 30 Wespen vermuten, die das Nest versorgen.
Um keine weiteren Konfrontationen herbei zu führen, wird das Nest der mittleren Wespe umgesiedelt.
Nachdem die Ausrüstung aufgebaut und der Schutzanzug angezogen ist, werden die umliegenden Zweige rund um das Nest entfernt. Nun ist das Wespennest, für einen besseren Zugang frei gelegt und zur Umsiedelung bereit.
Etwa 30-40 Wespen befinden sich nach etwa 30 Minuten in der Fangbox. Das Wespennest wird vorsichtig mit dem Ast, an dem es befestigt ist, abgeschnitten.
Im Nestinneren befindet sich die Königin, die auch dort verbleiben kann.
 
Mit Heißkleber wird die Nestkugel am Dach des Umsiedelungskastens festgeklebt.

 

Der Umsiedelungskasten mit dem Wespennest in der richtigen Position.
Unter dem Nest die Fangbox mit den abgefangenen Arbeiterinnen.
 
Da in einem verdunkelten Umsiedelungskasten die Arbeiterinnen der mittleren Wespe gerne in der Fangbox bleiben, habe ich dieses Mal etwas neues ausprobiert:
 
Vor den Umsiedelungskasten habe ich ein Fliegengitter mit Klettband befestigt und so den Kasten verschlossen.
Ein Zug am Auslösemechanismus, der durch das Fliegengitter geführt wurde, hebt den Deckel der Fangbox und gibt die gefangenen Wespen in den Umsiedelungskasten frei.
Die Wespen verlassen die Fangbox und sammeln sich am Fliegengitter. Eine sofortige Flucht der Tiere ist durch das Gitter unmöglich.
 
Nach wenigen Minuten finden bereits einige Wespenarbeiterinnen die Nestkugel und verschwinden im Inneren des Nestes.
Ca. 30 Minuten nach dem Öffnen der Fangbox befinden sich immer noch 6 Wespen am Fliegengitter. Jetzt verdunkle ich den Umsiedelungskasten mit der Fronttür um die Tiere zu beruhigen und gleichzeitig dazu zu bewegen, den Umsiedelungskasten im Dunkeln zu erkunden damit das Nest gefunden wird.

Gute 20 Minuten später entferne ich die Fronttür und entdecke lediglich eine einzige Wespe, die wohl den Weg zum Nest nicht gefunden hat...
Die anderen Arbeiterinnen befinden sich im Nestinneren.

Jetzt wird vorsichtig das Fliegengitter entfernt, um auch die letzte Barriere zu einem freien Flug in die Natur aufzuheben. Drei Wespen fliegen dabei ohne Orientierung davon. Der Rest bleibt weiterhin im Nest oder befindet sich zur Verteidigung auf der äußeren Nesthülle.

Am Nachmittag werden schon gezielt Versorgungsflüge gestartet und direkt das Flugloch angeflogen. Selbst die unbeschädigte Nesthülle wird bereits erweitert, als ob nichts gewesen wäre...

 

01. Juni 2009

 

Die ersten beiden Tage verliefen am Nest recht ruhig. Es fanden Versorgungsflüge statt, allerdings war kein Ausbau an der Nesthülle zu beobachten. Vermutlich kümmerten sich die Tiere ausschließlich um die Brut.

 

Seit dem 29.05.09 waren beginnende Bautätigkeiten zu entdecken. Ein trockenes Blatt wurde entfernt und an der  Nesthülle weiter gebaut. Seit gestern wächst die Nesthülle stetig. Ständig sind Arbeiterinnen an der Außenhülle tätig. Auch Beuteflüge sind recht häufig zu beobachten.

 

12. Juni 2009

 

Entwicklungsstand 16 Tage nach der Umsiedelung:
Das Nest wächst von Tag zu Tag. Meist wird eine Schicht der Außenhülle am Tag fertig gestellt und eine weitere Lage der Außenhülle begonnen. Versorgungsflüge werden in wenigen Sekunden Abstand gestartet und gelandet.

Beobachtungen in 50 cm. Abstand sind möglich. Die Wespen nehmen von mir keine Notiz und fliegen an mir vorbei.