Treffen der "Hornissenflüsterer" im Garten von Hans Bugert

 

20. August 2016

 

Das zweite Treffen unter Wespen- und Hornissenfreunden ...

 

Zum zweiten Mal, nach 2014, wollten wir uns wieder einmal im Garten von Hans Bugert  treffen.

Wir - das sind:

Hans Bugert, Paul Zenner, Felix Zenner, Ralf Schreck, Lukas Schreck mit Freundin Laura, Thomas Papritz mit Frau Regina und ich - Peter Tauchert.

In unserer kleinen WhatsUp-Gruppe, in der man sich immer mal schnell etwas Wichtiges zum Hornissenthema (und auch Unwichtiges) schreibt, sind wir das ganze Jahr tätig ...

Mit zur Gruppe gehören der Wolfgang Korazija, Luca M., der Schorschi und Gustav Erhardt, die leider am diesjährigen "Abenteuer" nicht teilnehmen konnten.

 

Bereits im Frühjahr stand unser Plan fest, nachdem Hans wieder einmal als Erster seine Hornissengründungen im Garten entdeckt hatte ...

 

 

Schon im Juni war der 20. August für unser Treffen vereinbart, um uns wieder einmal persönlich, im Garten von Hans zu treffen.

 

Etwa eine Woche vor dem Wiedersehen beobachtete Hans, dass die Hornissen aus seinem Hornissenkasten extrem viel Abfall, wie er sich unter dem Hornissennest ansammelt, aus dem Kasten tragen.

Als Grund für dieses Phänomen kamen wir schließlich auf die Idee, dass wohl das Hornissennest ganz oder teilweise abgerissen war und nun im Hornissenkasten auf dem Boden lag. Da andauernd vor dem Einflugloch extrem viele Hornissen sitzen, entschlossen wir uns, die Hornissen während unseres Treffens, mit zwei Abfanganlagen abzufangen, den Hornissenkasten zu öffnen und das Hornissennest zu reparieren.

 

Um 10:00 wollten wir uns im Garten von Hans treffen. Direkt nach meinem Nachtdienst losgefahren, war ich bereits um 09:00 Uhr im Garten von Hans. So konnten wir in aller Ruhe noch eine Tasse Kaffe trinken, uns einen "Schlachtplan" ausdenken und die erforderliche Ausrüstung vorbereiten.

Gegen 10:00 Uhr trafen Ralf, Lukas, Laura und Paul ein. Thomas reiste mit Regina aus Nordhessen an und hatte seine 280 Kilometer gegen 11:00 Uhr hinter sich ...

Das Wetter spielte am Vormittag mit und wir konnten unsere "Hornissennestrettungsaktion" angehen:

 

Die Rettungsaktion:

 

Am Fugloch war die "Hölle los" ...

 

Also mussten wir einen Plan schmieden, wie wir vorgehen, um bereits von Anfang an so viele Hornissen wie möglich abzufangen.

 

Also kamen Hans und ich zu folgendem Entschluss:

 

Wir wollen uns von zwei Seiten dem Flugloch nähern und dabei die vor dem Flugloch lauernden Hornissen abfangen.

Hans soll sich von der linken Seite nähern und ich will mir die rechte Seite am Flugloch vornehmen. Sobald wir den größten Teil der außen sitzenden Hornissen abgefangen haben, konzentrieren wir uns, mit beiden Saugern, auf das Flugloch. Hier werden wir, durch Anklopfen am Kasten, einen Alarm im Nest auslösen und die hervorströmenden Verteidigungstiere landen direkt vom Flugloch aus in unseren beiden Fangboxen ...

Letzter Check der Abfanganlage, Bereitstellen aller nötigen Gerätschaften, um das Nest schnell zu reparieren und die gefangenen Hornissen auch schnell wieder dem Nest zuzuführen.

 

Paul und Ralf ziehen sich die Schutzanzüge an.

Die Fotosausrüstung steht bereit, Hans macht sich auf den Weg zum Hornissenkasten und ich stecke die Saugschläuche auf die Fangbox.

 

Man spürt förmlich die Anspannung ... 

 

Los geht´s ...

 

 

Wie vorher besprochen nähern wir und von zwei Seiten.

Die Sauganlagen brummen und die ersten, überraschten Hornissen werden um das Flugloch abgefangen. Nicht alle Hornissen lassen sich so leicht, wie in der Theorie gedacht, abfangen. Gleich fliegt ein Pulk ab und geht zur Verteidigung über. Es klopft ordentlich, wenn die Hornissen auf den Schutzanzug herabstürzen und uns attackieren. Die Rohre der beiden Sauganlagen befinden sich jetzt am Einflugloch.

Einmal ordentlich am Hornissenkasten anklopfen - und ein Schwall Hornissen wird sofort in die beiden Fangboxen eingesaugt.

 

Nach mehrmaligem Klopfen am Hornissenkasten und vielen abgefangenen Hornissen, regt sich nichts mehr am Flugloch.

 

 

 

Eine kleine Verschnaufpause wird genutzt, um Aufnahmen zu machen ...

 

 

 

 

 

Während der kleinen Pause wird den umherfliegenden Hornissen die Gelegenheit gegeben, sich im Hornissennest einzufinden. So kann man sie später leicht abfangen. Fliegende Tiere erwischt man nicht oder nur ganz schlecht.

 

 

 

Ralf und ich baden förmlich in der Menge ...

Nach einer letzten Abfangaktion ist es soweit geschafft:

 

In beiden Abfangkästen befinden sich nach knapp 30 Minuten mehrere hundert Hornissen. Um den Hornissenkasten ist es ruhiger geworden.

 

 

 

Wir entschließen uns jetzt den Hornissenkasten zu öffnen und das Hornissennest gegebenenfalls zu reparieren. Die Heißklebepistole ist vorgeheizt, kleine Holzleisten zum Abstützen und Fixieren des Nestes liegen bereit ...

 

Der Kasten wird geöffnet

 

Jetzt ist es soweit, der Hornissenkasten kann geöffnet werden und das Nest kommt zum Vorschein ...

 

Hans schaut mich verdutzt an - kein Nest abgerissen.

 

Im Gegenteil, es präsentiert sich ein großes Hornissennest. 12 wunderbar gewachsene Wabenetagen kommen zum Vorschein. Ab Wabe 6 wurden große Geschlechtstierzellen angelegt Alle Zellen sind mit Larven und Puppen befüllt.

 

 

Warum aber hatten die Hornissen so viel Abfall aus dem Kasten getragen?

Spekulativ würde ich behaupten, dass ab einem gewissen Abstand zum Boden unter dem Nest, die Hornissen versuchen, das Volumen nach unten zu vergrößern,

um den Nestbau weiter zu betreiben.

 

 

 

 

Klar, bei einem hohlen Baum kann man faules Holz im unteren Nestbereich leicht entfernen und so die Höhle vergrößern. Das Lochblech aus Edelstahl am Kastenboden allerdings, das können die Hornissen nicht entfernen.

Erleichtert und gleichzeitig erfreut über das intakte und unbeschädigte Nest wollen wir natürlich die abgefangenen Hornissen nicht so lange in den Fangboxen halten.

Schnell noch ein paar Fotos vom "12-Etagen-Gigantnest" des Hans Bugert, der sichtlich zufrieden ist, dass mit seinen Hornissen alles in bester Ordnung ist.

 

Ab in die Freiheit ...

 

Nachdem der Hornissenkasten wieder verschlossen ist, werden die gefangenen Hornissen wieder frei gelassen.

 

Hans öffnet seine Fangbox und auch ich öffne den Weg in die Freiheit.

Wer so etwas noch nicht gesehen hat, das ist ein Erlebnis. Hunderte von Hornissen fliegen schlagartig aus beiden Abfangboxen aus. Auch jetzt klopft es wieder ordentlich an der Schutzkleidung, die den Attacken standhält.

 

Rund um den Hornissenkasten fliegen einige hundert Hornissen und versammeln sich schließlich am Einflugloch. Immer wieder wird der Nestbereich nach vermeintlichen Angreifern abgesucht. Als wir die Ausrüstung abbauen und den Nestbereich verlassen, werden wir gute 10 Meter durch den Garten verfolgt.

 

Bis zum späten Nachmittag ist das Hornissennest hoch verteidigungsbereit ...

 

Gemütliches Beisammensein

 

Ja, und wie sollte es auch anders sein? ...

Solch ein erlebnisreicher Tag muss natürlich gefeiert werden. Bei frisch gegrillten Hamburgern und gut gekühlten Getränken lassen wir noch einmal unsere Erlebnisse Revue passieren.

 

Leider spielt das Wetter am Nachmittag nicht mehr mit.

Unter einem schnell installierten Sonnensegel lassen wir es uns trotz Regenschauer gut gehen. Kaffee und Kuchen versüßen uns das kühle Regenwetter.

 

Am späten Nachmittag heißt es nun Abschied nehmen. Abschied von einem bleibenden Erlebnis im Garten von Hans Bugert.

Wir hatten wieder einmal ein tolles Erlebnis und können auch dieses Mal ein paar Eindrücke mit nach Hause nehmen. Ich denke, das wird nicht das letzte Treffen gewesen sein.

 

Vielleicht hat der Hans im nächsten Jahr wieder so ein "mutiertes Gigant-Hornissennest" im Garten (egal, auch wenn es kleiner ist).

Hans will einen extragroßen Hornissenkasten bauen. Da könnte man doch Richtfest und die Einweihungsparty feiern ...

 

 


 

Aufnahmen: Ralf und Lukas Schreck © 2016