Aus einem Fotoshooting wurde ein
Experiment
Am besten
fotografieren kann man eine Wespe natürlich, wenn sie sich schön präsent
auf einem Podest befindet und ganz brav sitzen bleibt, also nicht
ständig herum rennt.
Doch wie
sollte ich so was bewerkstelligen?
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Auf einer Birne |
Ausgangspunkt meiner nachfolgenden Experimente waren einige Genießer aus
der versammelten Schar bei den ausgelegten Birnenschnitzchen auf der
Bruchsteinmauer.
Ein klein
wenig Honig auf meinem Finger sollte als Lockmittel dienen.
Die
Annäherung an diverse Insekten war relativ schnell, die
"gelb/schwarzen" jedoch gaben sich eher erschrocken und warteten . |
Erste Wespe |
Eine Wespe
reagierte auf den nun hingehaltenen Finger mit einem sichtlich
halbherzig gestarteten Angriff. Allerdings nicht, wie von mir erwartet,
mit einem gezielten Stich, sondern sie versuchte mit ihrer Kieferzange
zu *beißen* !
Doch dieses
Klemmen war für mich kaum spürbar und der Honig hat die Gestreifte auch
sogleich abgelenkt. |
Zwei Wespen fressen |
Innerhalb
Sekunden war sie wie in eine Trance geraten, der Honig muss auf Wespen
wie eine Droge wirken.
Also habe
ich den Finger der nächsten Wespe hingehalten und die ist auch
unverzüglich drauf geklettert. Ein ganz kurzer Kontakt zur bereits
anwesenden Kollegin, dann machte auch sie sich unverzüglich über den
Honig her. |
Zusätzlicher Körperkontakt |
Der nächste
Test galt dem zusätzlichen Körperkontakt, zuerst durch feinste
Streicheleinheiten über den ganzen Rücken. Diese wurden recht nervös
aufgenommen bis ich bemerkte, dass das Berühren ihrer Flügel sie sehr
verunsicherte.
Meines
Erachtens wohl deshalb, weil dadurch bei Gefahr eine plötzliche Flucht
für sie nicht möglich gewesen wäre. Hingegen das Streicheln direkt
hinter dem Kopf, also nur auf der *Schulter* schien ihnen richtiggehend
zu gefallen! |
Dritte Wespe |
Eine soeben
frisch auf die Birne geflogene Wespe sollte nun einem weiteren Versuch
dienen und ich wollte die Reaktion meiner beiden *Fingerfreunde* auf sie
testen.
Die *Neue*
bestieg zwar sofort den dargebotenen Finger, doch verursachte sie
augenblicklich einigen Aufruhr, denn sie gehörte anscheinend wirklich
nicht zur gleichen Sippe. Doch außer Platzmäßigen Verdrängungsversuchen
und Rangeleien gab es untereinander keine, auf den Körper gezielte
Angriffe oder Verletzungen. Man schien sich zu arrangieren, zu groß war
die süße Versuchung!
Dass ich
nun meine Streicheleien abwechslungsweise fortsetzte, kümmerte keine der
drei Anwesenden, sie ließen es einfach geschehen. Auch die Neue
reagierte in genau gleichem Maße wie die anderen. |
Turnübung |
Ich wurde
mutiger und ging ich noch einen Schritt weiter, die Wespe ganz rechts
auf obigem Foto war mein Opfer:
Ich
schob sachte einen Finger unter ihren Hinterleib und hob sie soweit an,
dass sie
schlussendlich nur noch auf dem vorderen Beinpaar stand – Handstand pur
! Keinerlei Gegenwehr, kein Versuch dieser *Turnübung* zu entrinnen . .
. . . |
Meine neue Freundin |
Als dann
der Honig aufgezehrt war habe ich alle drei wieder zur Birne gesetzt,
doch hatte
ich die Rechnung ohne diese spezielle Dame von rechts außen gemacht:
Sie
wollte unbedingt bei mir bleiben und hat sich augenblicklich in meine
Hand geflüchtet. Drei mal dieselbe Prozedur: runter auf die Mauer –
gleich wieder auf die Hand!
Der Fall
war damit eindeutig – ich hatte ab sofort eine neue Freundin. |
Also bin
ich aus dem Garten rauf zum Haus und habe sie den anwesenden Gästen
vorgeführt.
„Pass auf !
– Die sticht Dich noch ! – Sag mal spinnst Du ?“ bekam ich zu hören.
Kopfschütteln war ihre Reaktion, wohl sahen sie es - doch niemand wollte
es glauben!
Ich nahm
die Wespe mit in mein Büro, wechselte dort den Akku und habe den
Kameraspeicher geleert, ging nach unten und machte mir einen Kaffee, den
ich draußen bei den Gästen trank. Selbst als ich meine Fotosession
weiter machte, die ganze Zeit war die kleine Dame dabei. Sie blieb
beinahe eine Stunde bei mir und erst als ich sie aus Versehen fast
zerdrückte hat sie mich endlich wieder verlassen und sich zu ihren
Artgenossinnen begeben.
Übrigens:
Am nächsten
Tag waren wir zwei wieder zusammen im Garten unterwegs !
Wespen sind sehr
friedliche Tiere - Ich freue mich schon auf ihre Nachkommen. |