Wussten Sie, dass...

...Wespen- und Hornissennester "klimatisiert" sind ?  

 

 

 

Nest der Mittleren Wespe

 

Nesthülle mit Lufttaschen eines Hornissenvolkes

 

Isolation:

Die Außenhülle der Nester von Wespen und Hornissen, bestehend aus dem so genannten  "Wespenpapier" (mehr hierzu im Kapitel "Papierhersteller"), bildet um den innen liegenden Wabenbau eine schützende Isolierung. Gerade in unseren Breiten, mit ständig wechselndem Klima, ist diese Außenhülle eine wichtige Grundvorrausetzung für die wirksame Wärmeregulation im Nestinneren.

Um die beste Wärmeregulation zu erreichen, ist die Nesthülle nicht nur einfach übereinander geschichtet, sondern enthält einzelne Hohlräume und Taschen die wie ein Doppelglasfenster Wärme dämmend wirken.

Hornissenkönigin erwärmt die Oberfläche ihrer Anfangswabe.

 

Verschiedene Larven- und Puppenstadien im Nest einer gemeinen Wespe.

 

Wärmung:

Bei geringen Außentemperaturen wird die optimale Nestinnentemperatur von etwa 30° Celsius +/- 2,5°C, durch zittern der Brustmuskulatur (ähnlich dem Zittern beim Menschen, wenn er friert) erzeugt. Hierzu legt sich z.B. die Königin in der Nestgründungsphase um den angelegten Wabenstiel flach auf die Wabe, um somit effektiv Wärme an die einzelnen Zellen weiter zu geben.

Bei drohender Unterkühlung sind die Larven durch besondere Bewegungen oder Rotationen und die Puppen durch Abgabe von Duftstoffen befähigt, die Arbeiterinnen im Nest zu einer Erwärmung zu veranlassen.

Luftzufuhr am Einflug eines Hornissennestes

 

Hornisse beim "Wassertanken"

Kühlung:

Bei zu hohen Außentemperaturen muss der Innenraum des Wespennestes gekühlt werden.

 

Hierbei sorgen Arbeiterinnen durch Flügelventilation vom Flugloch aus, für Luftzufuhr ins Nestinnere. Auf den Waben wird von Arbeiterinnen wiederum die von außen zugefächelte Luft mit Flügelfächern verteilt.

Bei extremer Hitze schaffen Arbeiterinnen unermüdlich Wasser aus nahe gelegenen Teichen oder Pfützen heran, um dieses auf den einzelnen Waben zu verteilen. Durch fächeln mit den Flügeln verdunstet das Wasser. Mit jedem Wassermolekül, das von der Wabenoberfläche verdunstet, wird Wärme abgeführt. Die Temperatur auf der Wabenoberfläche sinkt und das Nestinnere wird gekühlt.

(Aus dem gleichen Grund friert der Mensch, wenn er aus dem Schwimmbad kommt. Das Wasser auf der Haut verdunstet und entzieht dem Körper Wärme. Es wird kalt).

 


 

Wichtig im Inneren eines Wespen- oder Hornissennestes ist also das richtige Klima und die richtige Durchschnittstemperatur von ca. 30° C.

 

Bei zu geringer als auch bei zu hoher Temperatur würde die empfindliche Brut Schaden erlangen. Verkrüppelungen an den später schlüpfenden Jungtieren wären die Folge.

Solche Tiere wären für den Fortbestand des Wespen- oder Hornissennestes unbrauchbar.

 

Somit sind die Bewohner eines Wespennestes u.a. eine

"lebende Klimaanlage"