Die Augen
Mit den Augen eines Insekts
Manche
Insekten haben wahre Monsteraugen. Diese Augen sind ganz anders
aufgebaut als Menschenaugen.
Die Komplexaugen der Insekten bestehen aus vielen Einzelaugen, den
Ommatidien. Je wichtiger der Sehsinn für ein Insekt ist, desto größer
sind seine Augen und desto mehr Ommatidien besitzen sie. Larven haben
weniger Ommatidien, aber mit jeder Häutung nimmt ihre Zahl zu. Jedes
Einzelauge erfasst nur einen kleinen Ausschnitt der Umwelt, und das
Gehirn entwickelt dann aus den Einzelbildern einen Gesamteindruck.
Mit ihren Augen achten Insekten
auf Gefahren und nehmen Gefährten, Rivalen, Beute oder geeignete Plätze
für ihre Eier (Brutplätze) war.
Insekten sehen nicht so scharfe Bilder wie wir, aber sie können
Bewegungen sehr viel besser wahrnehmen und entsprechend schnell
reagieren.
So kann z. B.
eine Biene
- 200 Bilder in der Sekunde wahrnehmen
im Gegensatz
der Mensch -
16 Bilder in der Sekunde wahrnehmen
Der Schlag
nach einer Fliege z. B. würde, vom Insekt selbst, in etwa als Zeitlupe
wahr genommen ...
Übrigens besitzten beide Komplexaugen,
z.B. die von Libellen, bis zu 10.000 solcher Sehstäbe oder Einzelaugen.
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Histologische
Schnitte
aus einem original Wespenkopf mit
vergrößertem Einblick auf die Sehorgane
Genehmigung von Horst-Dieter Döricht (
www.hdds-mikrowelten.de ) © 2014
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Blick in ein
Insektenauge
Ein Komplexauge besteht aus hunderten von
Einzelaugen (Ommatidien), die oberflächlich als Sechsecke eng
aneinander schließen. Jedes Einzelauge besteht aus einer
linsenförmigen Hornhaut (Cornea) und einer kegelförmigen
Innenlinse, dem „Kristallkegel". Diese leiten das Licht zu einem
Bündel aus sechs bis acht Sehzellen, das direkt mit dem Sehnerv
und somit mit dem Gehirn verbunden ist. Das Komplexauge ist
durch eine Chitinhaut geschützt. |
Linsenlage
Die stark vergrößerte Aufnahme zeigt
die Oberfläche eines
Insektenauges. |
Linsenstruktur
Diese noch stärker vergrößerte Aufnahme zeigt,
dass die
Oberfläche der Linse eine Struktur hat. |
Einzelauge
Durch die Linse fällt Licht ins Auge, und
der Kristallkegel bündelt es auf das Rhabdom.
Pigmentzellen (Zellen mit dunklem Farbstoff) verhindern, dass
Licht vom einen Einzelauge in ein anders gelangt und so die
Bildqualität verschlechtert. Manche Insekten können diese
Abschirmung verstellen,
so dass die Einzelaugen auch Streulicht
aufnehmen. Dadurch kann das Insekt auch mit wenig Licht
möglichst viel sehen.
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MOSAIK
Man nahm bisher an, dass die sechseckigen Einzelaugen eines
Insekts ein mosaikartiges Gesamtbild wie das dieser Blume
ergeben müssten. Doch was das Insekt „sieht", hängt davon ab,
wie das Gehirn die Bilder auswertet.
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Frosch ...
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... aus Sicht einer Libelle |
Aufnahmen:
Hajo Hornberg ©
www.dj4ig.de
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Rundumsicht |
Komplex- und Punktaugen |
Stirn- oder
Punktaugen (Ocellen)
Lichtsinnesorgane -
signalisieren hell und dunkel
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Die Facetten- oder Komplexaugen
befinden sich an beiden Seiten des Insektenkopfes. Daher werden
sie auch manchmal „Seitenaugen“ genannt.
Die Lage der beiden Augen ist von Art zu Art unterschiedlich und
kann auch zwischen den Geschlechtern variieren.
Das Facettenauge hat
ein bienenwabenähnliches Muster und wird daher manchmal auch „Netzauge“
genannt.
Es besteht aus einer Anzahl von Einzelaugen, den Ommatidien.
Facettenaugen sind meistens annähernd halbkugelförmig, was
bewirkt, dass jedes ihrer Ommatidien in eine geringfügig andere
Richtung blickt. Abhängig von der Lebensweise sind Facettenaugen
verschieden groß ausgebildet.
Schnell fliegende Arten wie Libellen haben bis zu 30.000
Ommatidien pro Auge.
Bei diesen und räuberischen Arten machen sie 70
bis 90 Prozent der Kopffläche aus. Mit jedem Einzelauge (Ommatidium)
wird ein Bildpunkt gesehen. Bei den Insekten sind sie starr mit
der Kopfkapsel verbunden und können nicht, wie die Augen des
Menschen, bewegt werden |
Bei fliegenden Insekten dienen die im Dreieck
angeordneten Stirnocellen wahrscheinlich als Gleichgewichtsorgan
(Horizontdetektor) und zur Kontrolle schneller
Flugbewegungen.Hinweise hierzu bieten Experimente an Libellen
und Heuschrecken, deren Flug bei abgedeckten Ocellen instabil
wird. Außerdem wurde vor allem für Hautflügler (Hymenoptera)
eine Licht-Kompassorientierung nachgewiesen, die durch die
Stirnocellen ermöglicht wird. Weitere Theorien sehen in den
Stirnocellen Sinnesorgane, welche die Funktion der Komplexaugen
unterstützen, wahrscheinlich vor allem als „Messgerät“ für die Lichtstärke,
nach dem sich die Komplexaugen anpassen können. |
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Rundumsicht
Hornissen können mit ihren
Komplexaugen, die an der Kopfmitte fast zusammenlaufen,
nach
allen Seiten sehen.
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Das Unsichtbare
sehen
Viele Insekten können ultraviolettes Licht sehen. Das ist
Sonnenlicht, das wir nicht wahrnehmen können (aber es macht uns
braun). Auf einigen Blütenblättern gibt es Linien, die den Weg
zum Nektar anzeigen, indem sie das ultraviolette Sonnenlicht
zurückstrahlen. Honigbienen sehen die Linien und folgen ihnen. |
Rapsblüte ... |
... aus Sicht einer Biene |
Literatur- und
Quellenverzeichnis
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