29. Mai 2013
Umsiedlung aus einem Mäusenest
Unter einer kleinen Gartenhütte und dort wiederum
unter Pflastersteinen wurde ein Erdhummelnest entdeckt.
Die Gartenhütte war baufällig und sollte in den
nächsten Tagen abgerissen werden. Nun flogen aber die Hummeln unter die Hütte
...
Bei Dauerregen ging es mit der Umsiedlungsausrüstung
und einem leer stehenden Hummelkasten los.
Wie auf Bestellung hörte zum Glück der Regen am
Umsiedlungsort auf. Die Hütte war bereits abgerissen und nur noch die
Bodenbretter lagen vor Ort.
Tatsächlich flogen Hummeln unter die Bodenbretter.
Nachdem der Holzboden entfernt war, konnte man zwei
Mäuselöcher zwischen den grob verlegten Pflastersteinen entdecken.
Welches das richtige Loch und somit der Zugang zum
Hummelnest war, verriet eine Hummelarbeiterin, die mit ihren gelben
Pollenhöschen zum Nest zurück kehrte.
Als die Sauganlage aufgebaut war, wurden vorsichtig
die Pflastersteine rund um das Mäuseloch entfernt.
Ja, da war eine kleine Kugel aus Grashalmen zu
entdecken. Um das Hummelnest lagen viele aufgenagte Schalen von Haselnüssen.
Hervorkriechende Erdhummelarbeiterinnen wurden
vorsichtig abgesaugt und landeten unversehrt in der Fangbox.
Jetzt wurde die Nestkugel vorsichtig geöffnet und
sofort fiel eine tote Erdhummelkönigin auf. Als nun langsam die Wachtönnchen und
das Hummelnest frei gelegt wurden, kam zum Glück eine weitere Königin zum
Vorschein, die ebenfalls vorsichtig abgefangen wurde. Vermutlich hatte sie ihr
Nest erfolgreich gegen eine Übernahme verteidigt oder die Hummelkönigin war in
der Übernahme des Nestes die Gewinnerin.
Frisch geschlüpfte Jungtiere blieben zwischen den
Wachstonnen sitzen.
Ganz vorsichtig habe ich das kleine Hummelnest aus
der Erdmulde entnommen und in den bereitstehenden Hummelkasten gesetzt.
Weitere, zurückkehrende Arbeiterinnen konnten
ebenfalls noch eingefangen werden.
In 40 Minuten befanden sich 19 Hummelarbeiterinnen,
die Königin und etlicher Sand und Nistmaterial in der Fangbox und das Hummelnest
war geborgen.
Nun ging es zum neuen Standort - in meinen Garten
...
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Die Aussiedlung:
Zu Hause angekommen mussten die Hummeln
dem Nest zugeführt werden.
Die kalte Witterung hatte die Tiere
klamm werden lassen. So war es eine Leichtigkeit, die Hummelkönigin
vorsichtig aus der Fangbox zu entnehmen. Brummend wurde sie zum kleinen
Nest gesetzt, auf dem bereits zwei Jungtiere krabbelten.
Anders als bei einer Hornissenumsiedlung
passt die Fangbox nicht in den Hummelkasten.
Auch würden die Arbeiterinnen die Box nicht freiwillig verlassen wollen
und ich wollte das Nest nicht mit dem Sand und dem alten Nistmaterial
beschmutzen, indem ich die Tiere einfach in den Hummelkasten kippe ...
Wie bekommt man aber 19 Hummelarbeiterinnen,
freiwillig, in den Hummelkasten, ohne dass Sie flüchten?
Die Arbeiterinnen wurden mit einer kurzen
Kohlensäuredusche (CO2) leicht betäubt.
Jetzt konnte ich mit einer Pinzette jede
Arbeiterin einzeln aus der Fangbox entnehmen und zur Königin und den
Jungtieren auf die Waben setzen.
Schon während des Umsetzens erholten sich
die ersten Hummeln von der Betäubung und krabbelten benommen über das
Nest und die Polsterwolle.
Der Hummelkasten wurde an den endgültigen
Standort gesetzt.
Es dauerte mehr als eine Stunde, bis die
erste Arbeiterin am Flugloch erschien und ihren Orientierungsflug
unternahm.
Am Abend konnte ich bereits Arbeiterinnen
entdecken, die zielstrebig das kleine Eingangsloch am Hummelkasten
anflogen ...
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04. Juli 2013
Was ist aus den umgesiedelten Hummeln
geworden?
Das Hummelnest hat sich prächtig entwickelt.
Zahlreiche Versorgungsflüge kann ich jeden Tag
beobachten. Mittlerweile fliegen vereinzelt bereits die die recht großen
Hummelköniginnen vom Nest ab und kehren auch wieder zurück. |