Direkt an der Schuppentür im Garten von Ralf Schreck hat sich eine Königin der sächsischen Wespe angesiedelt.

Die noch Golfballkleine Nestkugel ist ca. 1-3 Tage alt. In den sechs Wabenzellen befindet sich bereits jeweils ein Ei. Emsig ist die Königin dabei, die Nesthülle zu schließen um so die erforderliche Wärme im Nestinneren halten zu können. Damit die frisch gelegten Eier nicht unterkühlen legt sich die Wespenkönigin um den Wabenstiel direkt auf den kleinen Wabenbau. Mit ausgeklinkten Flügeln erzeugt sie über die Brustmuskulatur Wärme, die nach unten an die Wabenzellen mit den darin befindlichen Eiern abgegeben wird.

Ralf wird später die Tür nicht mehr öffnen und wird, um im Schuppen weitere Aufnahmen machen zu können, über das Fenster einsteigen.

Im Abstand von 5-10 Minuten fliegt die Königin unermüdlich ihren Versorgungsflug um weiteres Baumaterial für die zweite Außenhülle zu beschaffen, um den Papierbrei streifenförmig an die Unterkante der Nesthülle zu kleben.

Nach jeder verarbeiteten Pappmascheekugel wird im Nestinneren nach dem Rechten gesehen, um wenig später weiteres Baumaterial zu besorgen.

In wenigen Stunden ist die zweite Außenhülle fertig gestellt und so wird mit der dritten Hüllenwand begonnen.

Nest erweitern, Larven füttern, Wärmeerhalt und Kühlung im Nestinneren. Nebenbei auch mal etwas Nektar an Blüten tanken...

So gestaltet sich im Moment der komplette Tagesablauf für alle Wespenköniginnen - von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

Im Moment muss  die Königin sämtliche Arbeiten allein bewältigen. Jedoch hat sich die erste Larve mit einem weißen Puppendeckel in der Wabenzelle eingeschlossen. Hier findet nun die Verwandlung zur Wespenarbeiterin statt.

In etwa 9-12 Tagen wird hieraus die erste Arbeiterin schlüpfen die später, mit den noch folgenden Schwestern, die Arbeiten der Königin zu übernehmen wird, Die Königin besitzt dann einen Staat. Als Regentin wird sie für den Zusammenhalt des Volkes und für den Nachwuchs sorgen.

Knapp 25 Tage nach der Nestgründung  ist heute hat sich die erste Arbeiterin durch den Puppendeckel genagt und ist geschlüpft.

Aufgrund des perfekt warmen Frühlingswetters verlief die Entwicklung zum Vollinsekt ziemlich schnell.

Durch das kleine Einflugloch kann man in der Mitte der Wabe die verlassene Zelle sehen und die recht blasse, frisch geschlüpfte Arbeiterin erkennen. Die leere Zelle wird von der frisch geschlüpften Arbeiterin gereinigt und sofort wieder mit einem Ei durch die Königin belegt. Die verdeckelten Nachbarzellen werden in den kommenden Tagen ebenfalls junge Arbeiterinnen hervor bringen.

Die recht kleine Wespe wird noch etwa 3 Tage im Nest verbringen, bevor sie als Jägerin oder Beschafferin für Baumaterial das schützende Nest verlässt und ihre ersten Versorgungsflüge unternimmt...

Weitere Arbeiterinnen sind geschlüpft und das Nest wächst jetzt rasant.

Von Innen wird die Nesthülle abgebaut und zu Wabenzellen recycelt. Somit muss Baumaterial herangeschafft werden, um die Nesthülle von außen zu erweitern.
In den nächsten Wochen erhält das Nest mehrere Außenhüllen und wird zu einem kleinen Handball mit mehreren hundert Bewohnern heranwachsen.

Zur Zeit schlüpfen immer mehr Arbeiterinnen und der Wespenstaat wächst.
Dem Nest bleibt nicht mehr viel Zeit und es beginnt bereits wieder die Absterbephase. Bis dahin müssen die Arbeiterinnen die größeren Zellen für die Geschlechtstiere anlegen, die von der Königin mit einem Ei belegt werden, bevor sie stirbt.
 
Zeit für "Das stille Örtchen" nimmt man sich am Nesteingang... ☺

Die erste Jungkönigin zeigt sich auf der Nesthülle.

In den nächsten Tagen werden vermehrt die Geschlechtstiere auf der Nesthülle erscheinen. Königinnen und Drohnen werden dort von den Arbeiterinnen versorgt, bevor sie zum Hochzeitsflug vom Nest abfliegen.

Täglich fliegen jetzt die Geschlechtstiere ab.
Hier eine Ansammlung von Männchen am Abflugloch des Wespenestes.

Das hängt verlassen an der Schuppentür. Man kann keinen Flugverkehr mehr beobachten.
Unter dem Nest hat sich das letzte Männchen aus dem Nest der sächsischen Wespe in einem Spinnennetz verfangen...