Hornissenumsiedlung aus einem Rollladenkasten

25. und 26. Juli 2005

 

Hornissenumsiedlung - Hier die Dokumentation der Aussiedlung und die Entnahme der Fangbox am 26.07.05

Bei Familie S. hatten sich im Kinderzimmer des 1. OG, im gerade neu bezogenen Hause, Hornissen angesiedelt.

"Hier kann das Nest nicht bleiben. Auch betätigen wir ständig den Rollladen zu den Schlafzeiten unserer 2 jährigen Zwillinge. Sofort schwirren hier die Hornissen herum. Wir haben Angst, dass sich die Tiere ins Kinderzimmer verfliegen." So Frau S.

 

Also beschloss ich die Umsiedlung des Hornissennestes aus dem Rollladenkasten in meinen Garten.

Das ganze startete am Vormittag gegen 10:00 Uhr.

Etwa 30-50 Hornissen und die Königin hatte ich aus dem Rollladenkastennest abgefangen. Das Nest selbst besteht aus zwei, unterschiedlich großen Waben.

 

Die Aufnahme rechts zeigt den Hornissennistkasten bereits an der Garage, bei mir im Garten. Es ist jetzt 12:00 Uhr.

Im inneren des Nistkastens befindet sich die herausnehmbare Fangbox mit den eingefangenen Hornissen und die, mit Heißkleber eingeklebten Waben.

 

Den Einflug habe ich mit einem perforierten Papier verschlossen, um ein unkontrolliertes Abfliegen der Hornissen, beim öffnen der Fangbox zu verhindern.

Nach dem öffnen der Fangbox durch einen Drahtzug, können nun die abgefangenen Hornissen in den Hornissennistkasten gelangen. Hierbei entdecken die Tiere ihre, an der Decke angebrachten Waben.

 

Nachdem sich der Umsiedlungsstress etwas gelegt hat, wollen die Hornissen nun wieder ins Freie gelangen. Hierbei müssen sie sich zuerst durch das perforierte Papier nagen. Bei diesem Nest dauerte das etwa 90 Minuten bis etwa 13:30 Uhr. Danach wurden die ersten Orientierungsflüge gestartet. Am Nachmittag bereits flogen die Tiere zielgenau mit Beute und Baumaterial beladen das Nest an.

Am 26.07.05 konnte ich morgens schon regen Flugverkehr beobachten. Mit Beute und Baumaterial beladen kehrten die Hornissen zu Einflug zurück, während andere Tiere abflogen um das Nest ebenfalls zu versorgen.

 

Dennoch musste ich erneut den Hornissennistkasten öffnen, um die eingestellte Fangbox zu entnehmen. Auch war ich neugierig, wie es im Nest selbst aussieht. Also öffnete ich die Fronttür des Hornissenkastens.

Sofort flogen die Hornissen los, um den vermeintlichen Störenfried anzugreifen. Zum Glück hatte ich meinen Schutzanzug an.

Auf den Waben befanden sich lediglich nur noch Jungtiere und die Königin. Sie schaut links unten von der kleineren Wabe herunter.

Von der Decke her wird bereits wieder an der Nesthülle gearbeitet. Anfänge hiervon sind bereits sehr schön zu erkennen.

Mit lautem Brummen umflogen mich rund 40 Hornissen.

Um die Tiere nicht weiter zu beunruhigen, entnahm ich die Abfangbox aus dem Hornissennistkasten. Im inneren der Abfangbox befand sich kein Tier mehr. Also hatten alle den Umzug unverletzt überstanden.

Auf diesem Bild ist sehr schön die beiden Holz-Abstandhaltern zu sehen, die ich einbauen musste, als mir die beiden Waben beim entnehmen aus dem Rollladen auseinander fielen. Auf diesen Abstandhaltern konnte ich die zweite Wabe gut befestigen. Sie bilden die Wabengasse zwischen den Wabenetagen.

Nachdem ich von der Fronttür die Reste des übrig gebliebenen, perforierten Papiers entfernt hatte, verschloss ich den Hornissennistkasten ein letztes Mal. Bis zum Saisonende sollen die Hornissen nun in Ruhe und ohne Störungen ihr Brutgeschäft und erledigen können.

 

Nach dem verschließen dauerte es etwa 10 Minuten, bis die Tiere allmählich wieder im Nistkasten verschwanden.

Dennoch kamen aber immer wieder aufgeregte Hornissen aus dem Flugschlitz, um rund ums Nest nach dem Rechten zu sehen. Zwei Wächterinnen saßen nach 30 Minuten immer noch am Einflug.

 

Gut 90 Minuten nachdem die Fronttür von mir geöffnet wurde, ist das Nest wieder in völliger Ruhe. Der Flugbetrieb mit Beute und Baumaterial verläuft wieder in gewohnter Weise.

Eine Beobachtung muss ich noch beifügen:

 

Bevor ich die Fronttür öffnete, fiel vom Dach des Nistkastens ein Hornissenkäfer, ich dachte dabei erst an einen Ohrenkriecher, der sich schnell in einer Ritze verkroch. Später sah ich das Tier nochmals an der Garagenwand gleich neben dem Nistkasten. Wie diese Tiere so schnell ein Hornissennest wahrnehmen können ist mir ein Rätsel.

 

Mit dieser Umsiedlung haben nicht nur die Hornissen, sondern auch der seltene Hornissenkäfer, als Untermieter im Abfall der Hornissen, ein neues zu Hause gefunden.

 

21. September 2005

 

Beobachtungen am Flugloch

Mittlerweile sind gut zwei Monat vergangen, als das Hornissennest aus einem Rollladenkasten umgesiedelt wurde.

Hornissenkäfer haben sich eingefunden und reger Flugverkehr rund ums Hornissennest deuten den Erfolg der Umsiedlung. Das Nest ist größer geworden. Mittlerweile fliegen die ersten Geschlechtstiere ab. Vorwiegend konnte ich Drohnen erkennen. Es sind ja bekanntlich die ersten Geschlechtstiere, die vom Nest abfliegen. Bald werden die Königinnen folgen und das Nest wird allmählich absterben. So geht auch allmählich die Saison 2005, die ja Bundesweit kein gutes Wespenjahr war, zu Ende.

06. Oktober 2005

 

Beobachtungen beim Abflug der Königinnen und Drohnen

Bei 20° C., Sonnenschein und strahlend blauem Himmel fliegen heute verstärkt die Geschlechtstiere aus meinem Hornissennest im Garten ab.

Ideale Bedingungen für Paarung und die Suche nach einem Winter-Unterschlupf.

Ein Hornissenmännchen, erkennbar an den langen, gebogenen Fühlern, verlässt das Hornissennest.

Langsam mit Flügelschwirren geht es am Hornissenkasten nach oben, um mit lautem, dunklen Brummton abzufliegen.

Als nächstes kommt eine Jungkönigin (ganz oben) an den Einflugschlitz. Von einigen Arbeiterinnen wird der Abflug genau überwacht.
Noch etwas unsicher, unter den wachsamen Augen der Arbeiterinnen klettert die junge Königin am Hornissenkasten nach oben.
Langsam und schwerfällig verlässt die Jungkönigin mit einem dunklen Brummton das Hornissennest in eine ungewisse Zukunft...

13. November 2005

 

Saisonende - Nest im Vergleich:

Nach Umsiedlung und Nest im Endstadium

Aus dem kleinen Hornissennest im Rollladenkasten und aus den zwei kleinen Waben ist nach der Umsiedlung und trotz der recht schlechten Wespensaison, bei der alle Wespen- und Hornissennester recht klein geblieben waren, ist ein stattliches Nest mit sechs großen Wabenetagen gewachsen. Viele Geschlechtstierzellen deuten auf eine gute Entwicklung hin.

Umsiedlung am 25.07.2005

Das Hornissennest besteht aus zwei kleinen Waben.

Saisonende - Nest mit Hülle -

Nach dem Öffnen des Umsiedlungskastens.

Saisonende - Nest ohne Hülle

Aus dem kleinen umgesiedelten Nest sind insgesamt 6 1/4 Waben gewachsen.